Vom Kleingarten zum Natur-Erlebnis-Traumgarten
Kleingärten verändern sich derzeit zunehmend. Ein Generationswechsel ist spürbar, ebenso wie ein Wandel hin zu ökologischem Gärtnern. Frau Dill und ihr Mann möchten ihre Parzelle im Sinne der Biodiversität maximal aufwerten. Mit Hilfe meiner Planzeichnung und begleitenden Beratung darf die Wandlung langsam wachsen.
Erstberatung
Auch wenn Frau Dill bereits eine gut informierte Natugartenbegeisterte war, fehlte ihr der Überblick, was alles machbar ist und wie sie es umsetzen könnte. Gemeinsam nahmen wir im Januar 2022 die örtlichen Bedingungen unter die Lupe, prüften die Bodenbeschaffenheit, identifizierten ökologisch wertvolle Pflanzen und jene, die keinen besonderen Nutzen bringen.
Nachdem die Fakten geprüft waren, sind wir die einzelnen Bereiche der 330 m² großen Parzelle abgelaufen, haben uns vorgestellt, was dort passieren und wie das Leben im Garten werden könnte. So entstand bereits in den ersten zwei Stunden eine sehr bunte und vielfältige Vision eines Natur-Erlebnis-Kleingartens. Der Traum enthielt Hochbeete mit unterschiedlichen Nährstoffgehalten für Gemüse und Kräuter, trockenheitsverträgliche Wildblumen, Naschzonen mit Beerensträuchern, eine Nische für die Hollywoodschaukel, Wege als Blumen-Schotterrasen und einen Teich.
Beratung und Begleitung auf Honorarbasis
Frau Dill brauchte nicht lange, um sich selbst und ihren Mann für eine Umwandlung zu begeistern. Beide sind handwerklich sehr begabt und voller Tatendrang. Und so war es für sie selbstverständlich, den kompletten Umbau in Eigenleistung durchzuziehen. Respekt!
Bevor es losgehen konnte, musste noch einiges geklärt werden. Als allererstes brauchte es die Zustimmung des Kleingartenvereins. Um das Vorhaben nachvollziehbar vorzustellen, half ich mit erklärenden Texten. Der Vorstand des Kleingartenvereins hat erfreulicherweise zugestimmt, was zeigt, dass an vielen Stellen bereits umgedacht wird.
Aus dem Konzept für den Kleingartenverein
„Mein Ziel ist es, den Garten nachhaltig, ökologisch und ertragreich zu gestalten. Dabei lege ich besonders viel Wert auf heimische Wildpflanzen, regionale und alte Obst und Gemüsesorten. Ich denke daran, so viel wie möglich zu entsiegeln und versickerungsfähige Wege anzulegen.
Den Rasen möchte ich komplett entfernen, da diese Fläche nicht nachhaltig ist. Anstelle dessen möchte ich die Beete ausweiten und so unterschiedliche Pflanzbereiche schaffen, die auf die unterschiedlichen Bedürfnisse von Starkzehrer, Mittelzehrer und Schwachzehrer angelegt werden. Zudem gibt es Obstgehölze, viele Kräuter und Stauden u. a. mit essbaren Blüten. (…) Außerdem möchte ich einen Teich anlegen (laut Satzung max. 8m²), um dort unter anderem essbare Pflanzen einzusetzen. Dazu kommen noch ökologisch wertvolle Bereiche für Schmetterlinge, Wildbienen und Vögel.“
Infomaterial zu Naturgärten
Die Landesverbände der Kleingärtner in NRW – Landesverband Rheinland der Gartenfreunde e. V. und Landesverband Westfalen und Lippe der Kleingärtner e. V. – haben gemeinsam mit der Natur- und Umweltschutz-Akademie des Landes Nordrhein-Westfalen (NUA) Infoblätter zum Thema „Naturnahe Gärten: lebendig, nützlich, schön“ herausgegeben.
Planzeichnung
Nachdem alle Formalien geklärt waren und die Zeichen auf „Grün“ standen, entschieden sich die Dills für eine von mir angefertigte Planzeichnung.
Der Prozess der Planung ist für mich ein besonders tiefer und kreativer Teil meiner (wunderbaren) Arbeit. Es spielen so viele Faktoren eine wichtige Rolle, um ein mehr als gutes Ergebnis für den Kunden zu erarbeiten. Dabei sind harte Fakten genauso ausschlaggebend wie sogenannte weiche Faktoren. Um das herauszuarbeiten, braucht es Zeit, aufmerksame Ohren und ein offenes Herz. Eine derartig sensible Arbeitsweise setzt voraus, dass Arbeitsprozesse offen gestaltet und nicht schematisiert sind. Jeder Mensch ist anders, jeder Ort hat seine Bedürfnisse, Systeme wollen zusammengefügt werden.
Mittlerweile hatten wir uns bereits viel über heimische Wildpflanzen, Nutzerverhalten, Permakultur, Erntewünsche, Lebensräume für Tiere, Sichtachsen und Pflege unterhalten. Daraus formen sich so langsam Zonierung, Himmelsausrichtungen, geschützte Bereiche, Wege und Plätze, die ich grob skizziert den Kunden beim ersten Schulterblick erläutere und freigeben lasse. Es folgen die detaillierte Ausarbeitung und Kolorierung. Dabei zeigen sich auch die wichtigen Biodiversitätselemente wie Trockenmauern, Totholzbereiche für hohlraumnistende Insekten und viele Kleinstlebewesen, Laubhaufen, offene Bodenflächen für bodennistende Insekten, Nistkästen, Sträucher und Bäume, Beetgesellschaften, Säume, Schattenbeete, Gemüsebeete und vieles mehr.
Zum fertigen Plan erhielten Dills ein bebildertes Booklet mit Erklärungen zu Materialien, Herstellern, Pflanzengesellschaften und Wildpflanzenlieferanten. So ausgestattet konnten sie sich nun eigenständig an die Umsetzung machen.
Ein naturnaher Kleingarten entsteht
Seit Sommer 2022 läuft nun die Umgestaltung. Es ist ein langsam wachsendes Projekt, das Frau und Herr Dill an Wochenenden und Urlaubstagen immer weiter vorantreiben. Wir dürfen einen Blick in ihre laufenden Prozesse werfen.
Fortsetzung folgt – 2024 werden wir ein Blütenfeuerwerk erleben!