Naturgarten in der Neubausiedlung
Als ich im Sommer 2022 die Natur im Biosphärenreservat Rhön (übrigens sehr empfehlenswert!) in vollen Zügen genoss, rief mich Frau Resede an. Familie Resede war gerade im Begriff, in eine neue Doppelhaushälfte zu ziehen. Sowohl die Eltern als auch die (damals) 8-jährige Tochter waren sich einig, dass der kleine Garten unbedingt Spaß machen sollte – für die Familie wie auch für Schmetterlinge und Bienen, Igel, Vögel und vielen weitere Tierchen. Über den Begriff Naturgarten sind die Mönchengladbacher auf mich gestoßen und wünschten sich ein Konzept für die gesamte Außenanlage (Vorgarten und Garten). Sehr gerne!
Die erste und wichtigste Empfehlung war: bitte kein Oberboden! Gewöhnlicherweise beenden Bauträger die Gartenarbeiten mit dem Auffüllen von zwischengelagertem Oberboden.
Warum diese Empfehlung? Beim Neubau wird der Oberboden der Baustelle abgefahren. Es bleibt nur noch der überwiegend magere und mineralische Unterboden. Je nach Region fällt dieser lehmig, sandig oder kiesig aus. Das Besondere ist, dass in der Unterbodenschicht keine „Unkräuter“ (lieber „Beikräuter“) enthalten sind.
Leider ließen sich die Arbeiten nicht mehr aufhalten. Es dauerte nur wenige Wochen, bis sich auf dem Oberboden die ersten Keimlingen zeigten. Je nach Art kann sich Samen mehrere Jahrzehnte im Boden halten, bis die Pflanze wächst und wieder aussamt. Auf dieser Basis ist es sehr aufwendig und arbeitsintensiv, einen attraktiven Garten zu gestalten und zu pflegen.
Der Unterboden jedoch ist ein Geschenk für jeden Naturgartenfan, da sich auf dieser Grundlage viel leichter artenreiche Beete anlegen lassen. Für Herrn und Frau Resede stand fest: der Baustellen-Oberboden muss weg!
Naturgarten-Erstberatung
Zur Erstberatung traf ich die ganze Familie und so konnten wir die Wünsche und Bedürfnisse von allen intensiv besprechen und abwägen. Folgende Punkte sollten auf dem begrenzten Raum möglichst berücksichtigt werden:
Vorgarten
Unterstand für Fahrräder
Unterstand für 4 Mülltonnen
Viele biodiversitätsfördernde Pflanzen
Klimaangepasste, trockenheitsresistente Pflanzen
Garten
Naturerlebnisse
Hochbeet für Gemüse
Naschpflanzen
Kräutergarten
Feuerstelle
Hängematte
Schaukel
Wasser
Sichtschutz
Obstbaum
Spielhütte
Wandelwege
kein Rasen
Regenwassernutzung
Lebensräume für Tiere
Garagendach
Überarbeitung der Dachbegrünung für mehr Vielfalt
Planung und Konzept
Nachdem das intensive Erstgespräch „gut verdaut“ war, entschieden sich die Resedes für den zweiten Schritt: die Beauftragung zur Planung. Vielen Dank für das Vertrauen!
Die Planzeichnung zeigt, wie alle Wünsche Platz finden können. Ergänzend zur Zeichnung beauftragten die Resedes ein schriftliches Konzept, in dem alle Bereiche detailliert beschrieben sind – inklusive Substrat, Materialhinweisen, Pflanzplanungen und Pflegetipps. Das Konzept übergab ich in einem Ordner, so dass alles zu jeder Zeit übersichtlich an einem Ort nachgeschlagen werden kann. Wenn alle Notizen, Lieferscheine, Rechnungen oder Recherchen hier abgeheftet werden, lässt sich auch in einigen Jahren noch jeder Schritt nachvollziehen.
Zitat Familie Resede: "Frau Stark hat die Begeisterung für einen Naturgarten bei uns noch verstärkt und uns gezeigt, dass wir mit unserer Entscheidung auf dem richtigen Weg sind. Sie hat uns mit ihrem umfangreichen Fachwissen super unterstützt und unser bis dato eher minimales Basiswissen aus- und aufgebaut. Als Naturgartenprofi hat Frau Stark viele tolle Ideen eingebracht, die wir mit Begeisterung umgesetzt haben."
Umsetzung
Als die Planung stand, haben sich die beiden direkt „ins Zeug“ gelegt und den Oberboden an interessierte Nachbarn verteilt. Den Grundaufbau des Gartens und die Trockenmauern wollten sie aber lieber einem Profi überlassen. Ich konnte aus meinem Netzwerk das auf Naturgärten spezialisierte Unternehmen Alpaka Garten- und Landschaftsbau vermitteln, das eine wunderbare Arbeit abgeliefert haben.
Nächstes Jahr gibt es Blütenzauber zu sehen und mehr über die anderen Bereiche zu erfahren.