Vom Traum zum Naturgarten – ein Familienprojekt mit Herz
Die Familie Weidenröschen (Name geändert) lebte seit einigen Jahren in einem 80er-Jahre-Haus mit einem 200 m² großen, leicht abschüssigen und lehmigen Garten im Kreis Ratingen. Schon lange träumten sie davon, ihren Garten in einen einladenden Familiengarten zu verwandeln, der zugleich ein echtes Paradies für die Natur ist.
Im April 2024 war es dann soweit: Die Familie nahm Kontakt zu mir auf und wir starteten eine wunderbare Zusammenarbeit. Wie bei meinen anderen Projekten begann alles mit einer ausführlichen Erstberatung mit der ganzen Familie. Die Chemie stimmte von Anfang an, und ich machte mich voller Begeisterung daran, ein Konzept für ihren Familiengarten zu entwickeln.

Ausgangslage
Der Garten bot aufgrund des lehmigen, verdichteten Bodens einige Herausforderungen, insbesondere durch feuchte Stellen und Pfützenbildungen nach Regen. Auch die Terrasse war betroffen, da Regenwasser von der Balkonbrüstung tropfte. Aufgrund der Bauweise und kommunalen Vorgaben war eine Regenwasserspeicherung hier nicht möglich.
Trotzdem bot der Garten großes Potenzial für eine biodiversitätsfördernde, klimaangepasste Umgestaltung. Der Wunsch nach einem naturnahen, pflegeleichten Garten stand dabei im Vordergrund.
Nutzungsbereiche wie Schutz-, Nasch-, Chill- und Spielzonen wurden definiert und in einer ersten Skizze präsentiert. Nach Freigabe folgte eine detaillierte Handzeichnung im Maßstab 1:75, die alle Ideen zusammenbrachte und als Grundlage für die Umsetzung diente.

Planung und Konzept
Die Planzeichnung zeigt, wie alle Wünsche im Garten perfekt Platz finden können. Der Garten wird künftig über die begrünten Schotterwege viel besser begehbar sein. Mit Trockenmauern eingefasste Hochbeete schaffen trockene, magere Standorte, die unabhängig vom lehmigen Boden sind und so einen idealen Platz für ökologisch wertvolle Wildpflanzen bieten. Diese tragen zur Förderung der Biodiversität bei.
Dank der verschiedenen Standorte – von trocken bis feucht, sonnig bis schattig und mager bis nährstoffreich – entstehen zahlreiche Lebensräume und vielfältige Zonen. Regenwasser kann in den strukturierten Beeten gut versickern, während überschüssiges Wasser in den Trockenbach geleitet wird. Das Wasser bleibt im Kreislauf, verdunstet oder wird von den umgebenden Pflanzen aufgenommen.
Für Kinder ist der Bachlauf ein wunderbarer Spielplatz, genauso wie die anderen Strukturen, die zum Klettern und Balancieren einladen.


Umsetzung
Die Umsetzung dieses Projekts war ein spannender Prozess, bei dem alle Beteiligten mit viel Engagement und Freude zusammenarbeiteten. Gemeinsam mit der Selders & Nehring GmbH, die mit ihrem präzisen Handwerk und umfassenden Fachwissen überzeugte, legten wir den Grundstein für einen naturnahen und lebendigen Garten, der im nächsten Jahr seine volle Pracht entfalten wird.
Die Arbeiten starteten im August und wurden in mehreren Etappen durchgeführt. Ein entscheidender Meilenstein folgte im Herbst: Gemäß den Vorgaben des Bundesnaturschutzgesetzes (BNatSchG), das Rodungen nur in den Monaten Oktober bis Februar erlaubt, entfernten wir die ökologisch wertlosen Kirschlorbeeren. An ihrer Stelle pflanzten wir heimische Wildsträucher, die in den kommenden Jahren zu einer wertvollen Vogelschutzhecke heranwachsen werden.
Als Projektleiterin war ich regelmäßig vor Ort, um die Umsetzung zu begleiten und mit Liebe zum Detail sicherzustellen, dass alles nach Plan verläuft. Das Konzept basiert auf den Prinzipien des Naturgarten e. V., der Permakultur und der Kreislaufwirtschaft. Besonders wichtig war uns eine achtsame Bodenpflege: Effektive Mikroorganismen und Gründüngung legten die Grundlage für einen gesunden, lebendigen Boden.
Ein ganz besonderer Moment war die Pflanzung der heimischen Wildpflanzen und Blumenzwiebeln. Diese habe ich sorgfältig ausgewählt und gemeinsam mit der Familie gepflanzt. Durch das gemeinsame Arbeiten entstand eine enge Verbindung zum Garten, und die Familie konnte ihre persönlichen Wünsche einbringen. So wurde der Garten nicht nur naturnah, sondern auch individuell und einzigartig.
Dieses Projekt hat gezeigt: Ein Garten braucht Zeit, um zu wachsen – sowohl optisch als auch in seiner Bedeutung. Doch bereits jetzt ist spürbar, wie hier ein Ort voller Leben und Geschichten entsteht, der von Jahr zu Jahr schöner werden wird.















Im kommenden Jahr zeigen ich Ihnen hier, wie der Garten erblüht und in voller Farbenpracht erstrahlt.